„Never again!“

Stolpersteine in Ruppichteroth

Am 3. Juni 2023 wurden in Ruppichteroth – nach der ersten Verlegung im Jahr 2019 – achtzehn weitere Stolpersteine für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Gemeinde verlegt, die von den Nazis ermordet oder zur Flucht gezwungen worden waren. Angehörige und Nachkommen der Opfer waren aus Schweden und den USA angereist, um an der Verlegung der Stolpersteine durch Gunther Demnig teilzunehmen.

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„Wo man Bücher verbrennt, da verbrennt man später auch Menschen“

Diese düstere Vorahnung schrieb Heinrich Heine 1821 nieder. Sie bewahrheitete sich grausam, als in Deutschland fünf Jahre nach der Bücherverbrennung die Synagogen in Flammen standen und dann wenige Jahre später die Krematorien der Vernichtungslager Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma zu Asche werden ließen.

Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten auf öffentlichen Scheiterhaufen tausende Werke der deutschen Literatur und Wissenschaft. Zur Erinnerung an diese Barbarei veranstalteten „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ und die Mayersche Buchhandlung (Gummersbach) gemeinsam eine Lesung von Autorinnen und Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 als „Undeutscher Geist“ verbrannt wurden.

Das Programm der Lesung umspannte ein breites Spektrum von Joachim Ringelnatz zu Nelly Sachs, von Sigmund Freud zu Bertolt Brecht, es sollte einen Eindruck davon vermitteln, wie viel Kultur die NS-Regierung den Deutschen vorenthalten wollte.

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Ratsmehrheit bleibt bei Hindenburg

Stellungnahme zur Hauptausschusssitzung am 19.04.2023, 18:00 Uhr im Ratssaal

Zu Tagesordnungspunkt 2 (öffentlich)

Einwohneranregung zur Umbenennung der Hindenburgstraße in „Unter den Linden“

Bei der Einwohneranregung zur Umbenennung der Hindenburgstraße in Gummersbach geht es nur um diese Straße, nicht um andere Straßen, die nach Namen von fragwürdigen Personen benannt sind. Der Einreicher der Einwohneranregung, Gerhard Jenders, der die Anregung in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun!“ in den Hauptausschuss der Stadt Gummersbach eingebracht hat, erhielt die Gelegenheit die Absicht der Hauptgeschäftsstraße in Gummersbach ihren alten Namen „Unter den Linden“ zurückzugeben zu erläutern.

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Boykott gegen jüdische Geschäfte und Praxen

Stadtrundgang in Gummersbach zur Erinnerung und Mahnung

Ein sehr schöner Bericht über den Stadtrundgang ist bei Oberberg Aktuell erschienen.

Wir hatten 30 Anmeldungen für unseren Stadtrundgang mit Gerhard Pomykaj – dann gab es am 1.4.2023 Dauerregen. Klappt das trotzdem? Sollten wir absagen? Wir haben nicht abgesagt und es kamen statt der 30 über 40 Menschen, um zu erfahren, was damals in Gummersbach geschah und um zu zeigen, dass wir die Verbrechen der Nazis nicht vergessen dürfen, damit so etwas nie wieder geschehen kann.

Treffpunkt war der Wilhelm-Heidbreder-Platz. Wegen des Wetters verlegten den Auftakt kurzerhand in den Eingangsbereich ders Ladenzentrums „Alte Post“.

Zunächst gab es allgemeine Einführungen zur Rolle des Antisemtismus:

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Reichstagswahlen vom 5.März 1933

Ein interessanter Einblick in die damalige Stimmung im Oberbergischen.

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler löste Hindenburg den Reichstag auf, für den 5. März 1933 wurden Neuwahlen angesetzt. Die Chancen der Parteien im Wahlkampf waren ungleich verteilt: Durch die Notverordnungen vom 2. Februar und insbesondere vom 28, Februar wurden die linken Parteien stark eingeschränkt, ihre Zeitungen waren verboten. Trotzdem brachten die Neuwahlen nicht das von den Nazis erhoffte Ergebnis: Trotz des Terrors gegen Kommunisten und Sozialdemokraten erhielten die linken Parteien beachtliche Anteile (SPD 18,3%, KPD 12,3%), die NSDAP verfehlte mit 43,9% die absolute Mehrheit.

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Vor 90 Jahren brannte der Reichstag

Ein weiterer Schritt der Nazis in Richtung offene Diktatur

Die Nazis waren gerade vier Wochen an der Macht, als am Abend des 27. Februar 1933 das Reichstags-Gebäude in Flammen stand.

Der Zeitpunkt passte: Der Wahlkampf für die Neuwahl des Reichstags am 5. März war in vollem Gange, trotzdem waren alle NS-Größen gerade in Berlin, Hindenburg saß an dem Abend mit Papen im „Herrenclub in der Voßstraße“1 und sah von dort die Flammen.

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R99859
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Erinnern an die Morde von Hanau

Der rassistische Terroranschlag von Hanau fand zum dritten Jahrestag eine deutliche Beachtung in den Medien. Der WDR berichtete über das damalige Geschehen und auch über das Gedenken:

https://www1.wdr.de/nachrichten/drei-jahre-nach-attentat-in-hanau-gedenkveranstaltungen-in-nrw-100.html

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/nrw-studios/audio–jahrestag-hanau—stimmen-aus-berlin–aus-berlin-philipp-eckstein-100.html

Auch auf unsere Mahnwache wurde hingewiesen: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/nrw-studios/audio-veranstaltungen-zum-gedenken-an-die-opfer-von-hanau-100.html

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Mahnwache am 18. Februar

In den Abendstunden des 19. Februar 2020 ermordete ein aufgehetzter Rassist in Hanau Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Vili Viorel Păun, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov und Fatih Saraçoğlu. Er erschoss diese Menschen, weil sie ein wenig anders aussahen als er selbst, weil ihre Namen anders klangen als seiner, weil sie oder ihre Vorfahren aus einem anderen Land stammten als er selbst.

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UNTER DEN LINDEN statt HINDENBURG!

Vor 90 Jahren hat der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg die Nazis an die Macht gebracht: Am 30 Januar 1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Wir möchten dieses Datum zum Anlass nehmen, an den Rat der Stadt Gummersbach zu apellieren, der „Hindenburgstraße“ in Gummersbach ihren alten Namen „Unter den Linden“ zurück zu geben.

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30. Januar 1933: Der Weg in die faschistische Diktatur

Zur Vorgeschichte

In der Zeit der Weimarer Republik haben reaktionär-nationalistische Kräfte immer wieder die Demokratie angegriffen (Kapp-Putsch 1920, Ermordung Erzbergers 1921, Ermordung Rathenaus 1922, Hitler-Putsch 1923). Ab 1930 war die NSDAP bei den Wahlen immer stärker geworden, im Sommer 1932 erreichte sie 37,3%. Bei Neuwahlen im November 1932 gab es aber eine Trend­wende: Die NSDAP erhielt nur noch 33,1%. Aus ihrer Sicht war es also höchste Zeit, an die Macht zu kommen – wenn das auf legalem Wege geschehen sollte.

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