Das angekündigte „Sommerfest“ der AfD Hückeswagen, Wipperfürth und Radevormwald am 13. August 2022 ist keineswegs ein harmloses Vergnügen.
Auf den Facebook-Seiten der AfD Wipperfürth und der AfD Hückeswagen wird ein Sommerfest für den 13. August angekündigt, die Hückeswagener Version bezieht auch Radevormwald mit ein. Der Ort wurde noch nicht bekannt gegeben, es soll aber „in Wipperfürth“ sein.

Ist so etwas eine Erwähnung wert? Wenn die unter sich sind, grillen, Bier trinken und vielleicht sogar Spaß haben – kann uns das nicht egal sein? Müssen wir jetzt so humorlos sein, dass wir denen nicht ein kleines unpolitisches Vergnügen gönnen?
Leider ist das Sommerfest ganz und gar nicht harmlos und unpolitisch:
Uns liegt eine Mitteilung des Hückeswagener AfD-Funktionärs Markus Lietza an die Presse vor, aus der hervorgeht, dass bis zu 200 Personen erwartet werden. Das sieht schon einmal gar nicht nach einer kleinen internen Feier aus. Angekündigt werden als Gäste fünf Bundestagsabgeordnete, drei Landtagsabgeordnete sowie ein „Überraschungsgast“.
(Bei dem „Überraschungsgast könnte es sich um den Dortmunder Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich handeln, der zwar auf der Liste der AfD in den Bundestag gewählt wurde, aber nicht in die Fraktion aufgenommen ist, weil seine Äußerungen selbst der AfD zu radikal waren. Er kommt auf der Facebook-Seite der „Junge Alternative“ ausführlich zu Wort. )
Besonders erwähnt wird Carlo Clemens, der Bundesvorsitzende der als rechtsextrem eingestuften „Junge Alternative“. Zu dieser extrem rechten Gruppierung innerhalb der AfD hält die Wipperfürther Parteigliederung nach eigenem Bekunden besonders gute Verbindungen. Nach einem Besuch des „JA“-Vorstands in Wipperfürth Anfang Juni 2022 wurde auf Facebook betont, dass viele Mitglieder der AfD in Wipperfürth zwischen 22 und 31 Jahren alt seien und es daher an der Zeit sei, „die Freundschaft zu vertiefen“. In dem Post wird angekündigt: „Parallel wurde für Mitte August ein Sommerfest in Wipperfürth geplant. Ein Sommerfest der AfD Radevormwald, der AfD Hückeswagen und der AfD Wipperfürth unter Federführung der Junge Alternative für Deutschland.“ Es geht also darum, zum einen den Rechtsruck innerhalb der AfD weiter zu befördern und zum anderen junge Leute für die AfD zu gewinnen und sie im Jugendverband weiter zu radikalisieren.

Der Hückeswagener AfD-Ratsherr Markus Lietza möchte bei diesem Radikalisierungsprozess die Führung behalten. Wörtlich heißt es in seiner Mitteilung an die Presse zur Begründung der Veranstaltung (Rechtschreibung und Grammatik so im Original) :
„Der Grund hierzu ist, dass die AfD Hückeswagen, Ihre Mitgliederzahl mehr als verdoppelt hat und auch durch die Hückeswagener AfD die Wipperfürther AfD stark wächst.
Des Weitern konnte die Junge Alternative Wipperfürth und Hückeswagen bereichern, die nun besonders Stark unter der Führung Hückeswagen in Wipperfürth ist.“
(Interessant ist, dass beim AfD-Kreisverband Oberberg bis heute (3.8.2022) kein Sommerfest erwähnt ist.)
Es handelt sich bei der geplanten Veranstaltung auf dem Gebiet der Stadt Wipperfürth also keineswegs um eine harmlose private Feier, sondern um ein gefährliches Radikalisierungstreffen alter und neuer Rechtsextremer. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass der Ort (bisher, Stand 3.8.2022) nicht öffentlich bekannt gemacht wird.